Au revoir: Watchever wird Ende des Jahres eingestellt

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© Watchever Logo
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Paukenschlag aus Berlin: Der zum französischen Medienkonzern Vivendi gehörende VoD-Anbieter Watchever stellt seinen Betrieb Ende dieses Jahres vollständig ein. Grund für den Rückzug dürfte die schier übermächtige Konkurrenz durch die unangefochtenen Marktführer Amazon Prime Video und Netflix sein.

Exklusivinhalte auf Sparflamme: Ein Rückblick auf Watchever

Als der Streaming-Anbieter Watchever vor einigen Monaten „umfangreiche Optimierungen“ seines Angebots in Aussicht stellte, war die Hoffnung der zahlenden Abonnenten noch groß – zumal die Verantwortlichen auch vielversprechend ankündigten, der Übermacht von Netflix ein passendes SVoD-Angebot entgegenzusetzen. Letztendlich reichte es aber lediglich für die Einführung einer neuen Kanalstruktur, die dem Konzern reichlich Spott im Netz einbrachte – ließen exklusive oder gar selbstproduzierte Inhalte doch weiterhin auf sich warten. Wer nun immer noch auf Watchever setzte, hatte scheinbar ein großes Interesse an uralten Filmen, die bereits dutzende Male durchs lineare TV-Programm gejagt wurden. Oder an zeitlosen Zeichentrickfilmen für die ganze Familie, die immerhin noch einen der letzten verbliebenen Rettungsanker des Anbieters darstellten. Doch nun müssen sich auch die letzten treuen Anhänger von Watchever unweigerlich einen neuen Streaming-Dienst ihres Vertrauens suchen: Das Unternehmen stellt seinen VoD-Betrieb am 31. Dezember ein.

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende

2013 in Deutschland an den Start gegangen, musste Watchever lediglich mit der deutschen Online-Videothek Maxdome in die Schlacht um zahlende Abonnenten ziehen. Doch schon damals war das breit gefächerte Angebot der Unterföhringer mit mehreren Zehntausend Filmen und Serien deutlich attraktiver. Als dann auch noch die weltweiten Marktführer Amazon Prime Video und Netflix ihre Zelte in Deutschland aufschlugen, fristete Watchever nur noch ein bedauerliches Nischendasein, sorgte auch hinsichtlich neuer Lizenzverträge und Sortiments-Auffrischungen kaum noch für nennenswerte Schlagzeilen. Die letzte große Pressemitteilung veröffentlichte das Unternehmen im Juni dieses Jahres, als man mit uralten Film-Neuzugängen wie „Minority Report“, „Catch Me if You Can“ und „Krieg der Welten“ den Filmsommer einleitete – bezeichnend für ein Unternehmen, dass seine Kunden ursprünglich mit zahlreichen Perlen aus den Bereichen Film und Serie verwöhnen wollte. Nun also das Ende nach etwas weniger als vier Jahren. Zu groß die Konkurrenz durch die schier übermächtigen US-Mitbewerber, zu gering die Chancen auf eine nennenswerte Steigerung der eigenen Nutzerzahlen. Watchever verabschiedet sich von der großen Bühne, die zumindest für das Unternehmen selbst nie eine war. Der Konzern hinterlässt 17 Mitarbeiter, die sich nun nach einem neuen Job in der Unterhaltungsbranche umsehen müssen.

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