
Netflix übernimmt das Studio- und Streaming-Geschäft von Warner Bros. für 82,7 Milliarden Dollar – ein historischer Schritt, der die globale Unterhaltungsbranche tiefgreifend verändern dürfte. Während sich Fans fragen, was dies für HBO Max, Kinofilme und das gesamte Streaming-Ökosystem bedeutet, steht Netflix nun vor der Herausforderung, die Kartellbehörden zu überzeugen.
Ein Deal, der die Branche erschüttert
Die lange Bieterschlacht um Warner Bros. Discovery ist beendet – und Netflix geht als Sieger hervor. Nachdem sich der Streaming-Riese bereits in exklusiven Verhandlungen durchgesetzt hatte, folgte überraschend schnell die finale Einigung. Für 27,75 Dollar pro Aktie – größtenteils in bar – wird Warner Bros. Discovery auf einen Unternehmenswert von 82,7 Milliarden US-Dollar taxiert.
Allerdings: Netflix übernimmt nur den Warner-Teil, bestehend aus dem traditionsreichen Filmstudio sowie dem Streaming-Geschäft rund um HBO und HBO Max. Die Kabelsender werden zuvor abgespalten und als Discovery wieder eigenständig.
Bevor der Deal endgültig abgeschlossen wird, müssen jedoch die zuständigen Behörden grünes Licht geben. Angesichts der marktbeherrschenden Stellung von Netflix könnte das ein langwieriger Prozess werden.
Was bedeutet die Übernahme für HBO, HBO Max und Kinofilme?
Netflix kündigt an, dass Warner Bros. weiterhin Kinofilme produzieren und veröffentlichen wird. Auch das Studio soll wie gewohnt Film- und TV-Projekte für Partner außerhalb des eigenen Streamings realisieren. Zudem betont Netflix, dass HBO und HBO Max als eigenständige Marken fortgeführt werden.
Gleichzeitig wird die Library von HBO und HBO Max in Zukunft die Inhalteauswahl auf Netflix massiv erweitern. Wie genau dieses Zusammenspiel aussehen wird, ist offen – Bundles, zusätzliche Premium-Pakete oder Hybridmodelle sind denkbar.
Klar ist bisher nur:
Netflix sieht in der Übernahme die Chance, sowohl Reichweite als auch Umsatz zu steigern. Ab dem dritten Jahr erwartet das Unternehmen jährliche Einsparungen von zwei bis drei Milliarden Dollar.
Warum Netflix auf Wachstum setzt
„Unsere Mission war es schon immer, die Welt zu unterhalten“, sagt Ted Sarandos, Co-CEO von Netflix. „Indem wir Warner Bros.‘ unglaubliche Bibliothek an Serien und Filmen – von zeitlosen Klassikern wie Casablanca und Citizen Kane bis hin zu modernen Favoriten wie Harry Potter und seine Freunde – mit unseren kulturprägenden Titeln wie Stranger Things , K-Pop Demon Hunters und Squid Game kombinieren, können wir das noch besser erreichen. Gemeinsam können wir unserem Publikum mehr von dem bieten, was es liebt, und die Erzählkunst des nächsten Jahrhunderts mitgestalten.“
„Diese Übernahme wird unser Angebot verbessern und unser Geschäft für die kommenden Jahrzehnte beschleunigen“, so Greg Peters, Co-CEO von Netflix. „Warner Bros. prägt die Unterhaltungsbranche seit über einem Jahrhundert und tut dies weiterhin mit herausragenden kreativen Führungskräften und Produktionskapazitäten. Dank unserer globalen Reichweite und unseres bewährten Geschäftsmodells können wir ein breiteres Publikum mit den von ihnen geschaffenen Welten vertraut machen – unseren Mitgliedern mehr Auswahl bieten, mehr Fans für unseren erstklassigen Streaming-Dienst gewinnen, die gesamte Unterhaltungsbranche stärken und den Wert für unsere Aktionäre steigern.“
„Die heutige Ankündigung vereint zwei der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Storytelling, um noch mehr Menschen die Unterhaltung zu bieten, die sie am liebsten sehen“, sagt David Zaslav, Präsident und CEO von Warner Bros. Discovery. „Seit über einem Jahrhundert begeistert Warner Bros. sein Publikum, fesselt die Welt und prägt unsere Kultur. Durch den Zusammenschluss mit Netflix stellen wir sicher, dass Menschen überall auf der Welt auch in Zukunft die bewegendsten Geschichten der Welt genießen können.“
Der Weg zur Genehmigung – eine harte Prüfung
Obwohl beide Unternehmen zuversichtlich auftreten, ist der Deal keineswegs garantiert. Die US-Regierung hat in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass große Übernahmen streng geprüft werden – insbesondere, wenn marktbeherrschende Positionen drohen.
Netflix muss deshalb nicht nur überzeugende Argumente liefern, sondern möglicherweise auch politische Zugeständnisse machen. Der finalisierte Abschluss wird frühestens in 12 bis 18 Monaten erwartet. Vorher – voraussichtlich im 3. Quartal 2026 – erfolgt die Abspaltung der Discovery-Sparte.
Was die Netflix-Übernahme von Warner Bros. für die Zukunft bedeutet
Mit diesem Deal positioniert sich Netflix für das nächste Unterhaltungsjahrhundert. Die Kombination aus Warner-Kultmarken, HBO-Qualitätsserien und Netflix-Originals könnte das Unternehmen stärker denn je machen. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie sich die neue Marktmacht auf Preise, Inhalteverfügbarkeit und Wettbewerb auswirkt.
Eines steht jedoch fest: Die Übernahme von Warner Bros. durch Netflix ist die größte Veränderung im Streaming-Markt seit Jahren – und der Beginn einer neuen Ära.


